Jubiläum 150 Jahre Thode Bestattungen

150 Jahre Thode Bestattungen – Bau eines Abschiedsraumes zum Jubiläum

01. April. 2021

Von seinem Fuhrbetrieb allein konnte Jürgen Thode nicht leben. Daher beschloss der Kieler, die Pferde-Droschken seines Fuhrunternehmens nicht nur zum Kohlentransport zu nutzen, sondern auch für Bestattungen. Am 1. April 1871 gründet er ein Beerdigungs-Institut – und legte damit den Grundstein für den heutigen Familienbetrieb „Thode Bestattungen“. Der feiert nun sein 150-jähriges Bestehen.

„Angefangen hatte alles mit drei Betrieben: einer Kohlenhandlung, dem Fuhrbetrieb mit den Pferde-Droschken, die auch für Hochzeitsfahrten genutzt wurden, und schließlich dem Beerdigungs-Institut. Die hatte Jürgen Thode allesamt auf dem Hinterhof in der Mittelstraße 3 eröffnet“, sagt Nachfahre Kay Thode. Der Bestattermeister leitet zusammen mit seinem Bruder und Bestattermeister Sven Thode in fünfter Genration das Unternehmen. Vater Adolf Thode, fachgeprüfter Bestatter, ist ebenfalls Inhaber des nach eigenem Bekunden „ältesten Kieler Beerdigungs-Instituts, das noch in Familienbesitz ist“. Mutter Hanna Thode ist zuständig für die Buchhaltung. Dazu gibt es zwei Mitarbeiter, die – wie die Inhaber – Familien im Trauerfall zum Thema Bestattungen beraten und sie ganz persönlich betreuen. Auch Bestattungsvorsorge leistet das Unternehmen, das sich heute in der Mittelstraße 11 befindet.

Um die Jahrhundertwende hatte Jürgen Thode das Gebäude Nummer 11 in der Straße gekauft und seinen Betrieb vom Hinterhof in „die erste Reihe“ verlegt. „Dort konzentrierte er sich bald auf das Fuhrwesen und die Beerdigungen. Die Kohlenhandlung hatte er aufgegeben“, weiß Kay Thode. 1911 übergab Jürgen das Unternehmen an seinen Sohn Adolf, der es unter seinem Namen fortführte und „zu einem Luxus-Fuhrwesen ausbaute. 1916 standen zeitweise bis zu 20 Pferde im Stall.“ Nach dem Ersten Weltkrieg sattelte man um auf Pkw – und konzentrierte sich ausschließlich auf Beerdigungen: „Die Firma Thode erwarb damals einen der ersten Bestattungswagen in Kiel, einen Brennabor“, weiß Inhaber Adolf Thode über seinen Großvater zu erzählen. „In den Garagen auf dem Hof parkten alsbald noch ein Hansa-Lloyd, ein Horch und ein Mercedes-Nürburg.“ 

Der Zweite Weltkrieg sorgte für eine Zäsur: Das „Adolf Thode Bestattungs-Institut“ musste alle Fahrzeuge an das Deutsche Reich abgeben. 1944 zerstörte ein Bombentreffer das komplette Gebäude in der Mittelstraße 11. Zwar hatte Adolf Thode am Westring (damals Hohenzollernring) das Unternehmen notdürftig weiterbetrieben. „Doch er hat den Schock über die Zerstörung nicht überwunden. Adolf starb 1947, im Alter von 67 Jahren.“ Sein Sohn Heinrich und dessen Ehefrau Marie bauten auf dem Hinterhof der Mittelstraße 11 aus Trümmern ein Behelfsgebäude auf, von dem aus Beerdigungen durchgeführt wurden. 1956 schließlich wurde das Wohnhaus an der Straße wiederaufgebaut und im Erdgeschoss das Beerdigungs-Institut und ein großes Sarg-Lager untergebracht.
Lange war der Familie die Freude über den Wiederbeginn nicht vergönnt. „1964 starb Heinrich Thode, er wurde nur 56 Jahre“, berichtet der Enkel. Heinrichs Ehefrau Marie und sein Sohn Adolf – der den Betrieb ab 2000 in vierter Generation als Inhaber leitete – führten das Unternehmen weiter.

„Inzwischen ist die fünfte Generation am Start und hat unser traditionsreiches Bestattungs-Institut behutsam modernisiert“, sagt Adolf Thode sichtlich stolz auf seine Söhne. Das frühere Sarg-Lager wurde zugunsten neuer Beratungsräume aufgegeben, zudem wurde das gesamte Institut barrierefrei umgestaltet. Zum 150-jährigen Jubiläum stehen weitere Neuerungen an: Eine der Werkstätten wird derzeit zu einem Abschiedsraum umgebaut. „Wir wollen Familien damit einen oft gehörten Wunsch erfüllen, bei uns einen individuellen Abschied zu gestalten“, sagt Kay Thode. Der Raum für rund 30 Personen soll in diesem Jahr fertig werden. „Mit Glück können wir die Eröffnung und unser Jubiläum dann gemeinsam feiern.“  (Text KN)