Trauerbegleitung für Sie

Damit Sie in schwersten Zeiten nicht alleine sind
Trauerbegleitung

Unser Leben ist ein ständiges Abschiednehmen, z.B. von der Jugend, der Gesundheit und von geliebten Menschen. Trotzdem wird in unserer Gesellschaft nicht gerne über Abschiede, Verluste und Trauer gesprochen. Umso größer ist der Schock, wenn ein schwerer Verlust unser gesamtes Leben und Erleben völlig verändert.

Plötzlich ist nichts mehr so wie es einmal war. Freunde und Verwandte möchten zwar helfen, aber sie können häufig die starken Gefühle der Trauer nicht nachempfinden. Viele Trauernde werden einsam oder krank, weil niemand da ist, der die Wege der Trauer mit ihnen geht. Wir helfen Ihnen, diese schwierige Phase in Ihrem Leben zu meistern. Wir stehen Ihnen mit unseren Erfahrungen zur Verfügung und vermitteln Ihnen gern den Kontakt zu Trauerhelfern, denen Sie sich mit Ihren Sorgen und Gefühlen anvertrauen können. Es liegt uns viel daran, Ihnen aus dem tiefen Loch heraus zu helfen, in das viele Trauernde fallen. Die häufig empfundene Ausweglosigkeit kann überwunden werden. Wichtig ist, dass die Seele keinen dauerhaften Schaden nimmt. Lassen Sie sich auf dem schwierigen Weg, den jeder Trauernde gehen muss, begleiten. 

Trauerphasen nach Verena Kast

Um sich selbst in der eigenen Trauer oder andere trauernde Menschen besser verstehen zu können, ist es gut, Grundsätzliches über die Trauer und ihre Phasen zu kennen:

1. Trauerphase: Nicht-Wahrhaben-Wollen

Der Tod eines Menschen schockiert immer, auch wenn er nicht unerwartet kommt. Auf einmal ist alles anders. Verzweiflung, Hilf- und Ratlosigkeit herrschen vor. Das Geschehene wird noch nicht erfasst, man leugnet es ab, man kann und will es nicht glauben. Viele Menschen sind wie erstarrt, verstört und völlig apathisch. Andere geraten außer Kontrolle, brechen zusammen. Der Tod hat etwas Überwältigendes, der Schock sitzt tief. Körperliche Reaktionen: rascher Pulsschlag, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, motorische Unruhe. Diese Phase kann wenige Stunden bis – vor allem bei plötzlich eingetretenen Todesfällen – mehrere Wochen dauern.

2. Trauerphase: Aufbrechende Emotionen

Gefühle bahnen sich nun ihren Weg. Leid, Schmerz, Wut, Zorn, Freude, Traurigkeit und Angst können an die Oberfläche kommen. Je nach der Persönlichkeitsstruktur des Trauernden herrschen verschieden Gefühle vor. „Warum musste es ausgerechnet mich treffen?“ oder „Womit habe ich das verdient?“ Das sind Fragen, die sehr leicht aufkommen. Man schreit seinen Schmerz heraus, Wut und Zorn entstehen gegen Gott und die Welt. Aber auch gegen den Toten werden Vorwürfe gerichtet: „Wie konntest du mich nur im Stich lassen?“ oder „Was soll nun aus mir werden?“ Diese aggressiven Gefühle können sich aber auch gegen einen selbst richten: „Hätte ich nicht besser aufpassen müssen?“ oder „Hätte ich das Unglück nicht verhindern können?“ Als Folge davon entstehen Schuldgefühle, die den Trauernden quälen. All diese Gefühle, die zu diesem Zeitpunkt über einen hereinbrechen, sollte man keineswegs unterdrücken. Sie helfen dem Trauernden, seinen Schmerz besser zu verarbeiten. Werden sie jedoch unterdrückt, so können diese Gefühle viel zerstören, sie führen dann nicht selten zu Depressionen und Schwermut. Die Dauer dieser Phase lässt sich nur schwer abschätzen, man spricht etwa von ein paar Wochen bis zu mehreren Monaten.

3. Trauerphase: Suchen und Sich-Trennen

Auf jeden Verlust reagieren wir mit Suchen. Was wird eigentlich in der Trauer gesucht? Zum einen der reale Mensch, das gemeinsame Leben, gemeinsame Orte mit Erinnerungswert. Auch in den Gesichtern Unbekannter wird nach den geliebten Gesichtszügen gesucht. Gewohnheiten des Verstorbenen werden übernommen. Gemeinsame Erlebnisse sollen Teile der Beziehung retten und werden gleichsam als „Edelsteine“ gesammelt. Dies erleichtert die Trauer.
In inneren Zwiegesprächen wird eine Klärung offener Punkte möglich, kann Rat eingeholt werden. Durch diese intensive Auseinandersetzung entsteht beim Trauernden oft ein starkes Begegnungsgefühl. Das ist unheimlich schmerzhaft und unendlich schön zugleich! Im Verlaufe dieses intensiven Suchens, Findens und Wieder-Trennens kommt einmal der Augenblick, wo der Trauernde die innere Entscheidung trifft, wieder ja zum Leben und zum Weiterleben zu sagen oder aber in der Trauer zu verharren. Je mehr gefunden wird, was weitergegeben werden kann, umso leichter fällt eine Trennung vom Toten. Dieses Suchen lässt aber auch oft eine tiefe Verzweiflung entstehen, weil die Dunkelheit noch zu mächtig ist. Suizidale Gedanken sind in dieser Phase relativ häufig. Diese Phase kann Wochen, Monate oder Jahre dauern.

4. Trauerphase: Neuer Selbst- und Weltbezug

Nachdem man seinen Schmerz herausschreien durfte, anklagen und Vorwürfe machen durfte, kehrt allmählich innere Ruhe und Frieden in die Seele zurück. Der Tote hat dort seinen Platz gefunden. Langsam erkennt man, dass das Leben weitergeht und dass man dafür verantwortlich ist. Es kommt die Zeit, in der man wieder neue Pläne schmieden kann. Der Trauerprozess hat Spuren hinterlassen, die Einstellung des Trauernden zum Leben hat sich meist völlig verändert. Der Verstorbene bleibt ein Teil dieses Lebens und lebt weiter in den Erinnerungen und im Gedenken.

Mit wem kann ich reden?
Sich von einem geliebten Menschen zu verabschieden und den Verlust zu verarbeiten, ist eine der schmerzlichsten Situationen, mit denen wir im Leben konfrontiert werden. Sie sollten keine Scheu haben, ihre Gefühle zuzulassen und zu zeigen. Versuchen Sie offen mit anderen Angehörigen, Bekannten und Freunden zu reden. Oft ist es auch sinnvoll, mit Trauerberatern oder religiösen Beratern zu sprechen. Denken sie allenfalls auch daran Begleitgruppen von Freiwilligen oder Diskussionsgruppen zu kontaktieren. Vielen Betroffenen fällt es einfacher, Rat und Hilfe in anonymen Gruppen zu suchen. Das Internet kann für solche Personen ein ideales Medium sein, um Gleichgesinnte oder Drittpersonen zu finden, die bei der Trauerbewältigung helfen können.

Wir bieten Ihnen Hilfe in schwersten Zeiten und empfehlen Ihnen darüber hinaus folgende Gruppen, Initiativen und Vereine in Kiel und Schleswig-Holstein:

Kontinuierliche Trauerbegleitungen:
www.hospiz-initiative-kiel.de
Kirchengemeinde Altenholz
www.nordkanalregion.de/altenholz

Trauergruppen für Kinder und Jugendliche bis 18 J.:
www.trauernde-kinder-sh.de

Trauernde Eltern:
Kirchengemeinde Altenholz
www.nordkanalregion.de/altenholz
Katholische Pfarrei Franz von Assisi
www.katholisch-in-kiel.de
Trauernde können sich auch jederzeit an andere Kirchengemeinden wenden.

Väter und Mütter, deren Kind vor, während oder nach der Geburt gestorben ist:
www.regenbogenwege.de
www.trauer-um-kinder-kiel.de

In Situationen nach Suizid:
www.agus-selbsthilfe.de

Einzelbegleitungen:
www.hospiz-initiative-kiel.de
www.hospizverein-preetz.de
Trauernde können sich auch jederzeit an Kirchengemeinden wenden.

Hilfe in akuten Krisensituationen:
Zentrums für Integrative Psychatrie (ZIP)
www.zip-kiel.de/psychiatrie

Trauerbegleitung für Angehörige im Hospizbereich:
www.hospiz-initiative-kiel.de